pSCR Rebreather - RB80 & Co

 

Kapitel: Entstehungsgeschichte Funktionsweise - Modellübersicht 

Doing It Right ist eine Philosophie, in welcher u. a. die Einfachheit, das Teamtauchen, eine standardisierte Ausrüstungskonfiguration und Prozeduren im Bereich des Gerätetauchens wichtige Eckpfeiler bilden.

Die Philosophie sieht also ganz klar vor, mit so wenig wie möglich und nur so viel wie nötig Equipment an das gesteckte Ziel zu kommen, verbunden mit einem höchstmöglichen Maß an Sicherheit und Kompatibilität für jeden Einzelnen und das Team. Dabei spielt Redundanz an wichtigen Ausrüstungsteilen eine tragende Rolle.

Wie aber passt dann ein so komplexes Instrument wie ein Rebreather in diese Philosophie?

Kurzer Ausflug in die Vergangenheit und die Entstehungsgeschichte des pSCR bzw. des DIR-nächstgelegenen Rebreathers, dem RB80

Dem Ursprungsgedanken folgend, die Tauchziele mit Einfachheit, dem Entfall alles Unnötigen jedoch mit Redundanz von allem Notwendigen zu erreichen, (wie dieses mit der DIR- Philosophie und in der Open Circuit (OC) Konfiguration möglich und erreicht wurde), waren mit steigender Komplexität einfach irgendwann Grenzen erreicht und gesetzt. Mit dem Einsatz eines Rebreathers war klar, dass man sich von der eigentlichen, ursprünglichen DIR- Philosophie etwas entfernt.

Es sollte und musste eine integrale Lösung gefunden werden, welche es dem Taucher und Team ermöglicht, mit einem größtmöglichen Maß an Sicherheit noch längere Zeiten unter Wasser zu bleiben. Eine Anforderung dabei war, dass dies mit der bisherigen Ausrüstungskonfiguration und mit möglichst wenigen Anpassungen von bewährten Standards, Abläufen und Prozeduren beibehalten werden kann.

Bei den Bemühungen, einen Rebreather in die DIR - Welt zu integrieren und dabei die Komplexität eines Rebreathers auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau zu halten, setzte die DIR- Community auf die Funktionsweise des autonomen DC55 (französischer Rebreather von Duffaut Casenave/ 1955) Die amerikanische Firma Halcyon brachte auf Basis dieser Arbeitsweise seinen PVR-BASC Rebreather hervor. Ein Kreislaufgerät, welches ohne jede Atemgasaufbereitungselektronik auskam und sich gut in die DIR Struktur einbinden ließ.  Der PVR- BASC Rebreather war akustisch und optisch zu monitoren und die etablierten bestehenden Prozeduren und Standardisierungen mussten nur geringfügig angepasst werden! Wir alle wissen-  Wo Licht ist, gibt es auch Schatten…
Der PVR- BASC Rebreather war relativ groß, schwer und hatte aufgrund einer integrierten Tiefenkompensation doch noch..  einen komplexen Aufbau.
Nickname: „The Frigde“, der Kühlschrank... Und WARUM? Nun, er hatte etwa die Abmaße eines mittelprächtigen Kühlschrankes.

Um es etwas abzukürzen und vereinfacht darzustellen, entwickelte der deutsche Höhlentaucher Reinhard Buchaly aus „The Fridge“ den Rebreather RB2000. (Reinhard Buchaly / 2000). Auch hier war entfernt der DC55 in gewisser Weise ein Pate.
Das Geniale an Reinhard Buchaly`s Modell- es funktioniert nach etwa demselben Arbeitsprinzip, ist im Vergleich zum PVR- BASC Rebreather jedoch deutlich kleiner in den Abmaßen und trotz Verzicht auf eine Tiefenkompensation ähnlich effizient. Es ist tauchfertig um etliche Kilogramm leichter und weniger komplex im Aufbau. Perfekt!
Ein kleiner, schlanker Bruder der bisherigen Halcyon- Kühlschrank- Vorlage. Die genannten Eigenschaften lösten „The Fridge“ sehr schnell ab.
Der von dem Deutschen entwickelte Rebreather ist mit Abstand der erfolgreichste pSCR in zylindrischer Bauform. Die Firma Halcyon hat das Kreislaufgerät unter dem Synonym RB80 im Produktportfolio, wobei die Zahl 80 diesmal für den Größen- oder Volumenvergleich zu einer 80 cuft Aluminiumflasche steht... Nicht alle pSCR sind eben gleich!

 RB80 pSCR, chest mount switchblock

 

DIR & Rebreather - wie geht das nun?

Ein Grundpfeiler der DIR- Philosophie besteht ja nun darin, mit einem bestmöglichen Maß an Sicherheit gesteckte Ziele zu erreichen.  Letztendlich bilden die Eigenschaften eines pSCR den entscheidenden Fakt, dass sich manch ein Gerät der pSCR- Familie sehr gut in diese Equipment- Prozeduren- und Teamorientierte Struktur einsteuern lässt.

Nur wenige Ausrüstungsteile werden an der schlanken, aufgeräumten und stromlinienförmigen OC- Konfiguration ergänzt, um den Rebreather darin zu integrieren und sicher, komfortabel bedienen und monitoren zu können. Bekannte Prozeduren und Abläufe sind geringfügig angepasst und die seither bewährten Standardgase werden auch im RB80 Rebreather angewendet.

Funktionsweise des RB80

In Kurzform dargestellt wird während eines Atemzyklus ein Teil des Geräteinnenvolumens an die Umgebung abgegeben. Der größere, im Gerät verbleibende Anteil wird auf dem Weg durch den Rebreather mit Frischgas aufgefüllt und mithilfe von speziellem Atemkalk von Kohlendioxid befreit, also wieder “aufbereitet”.

Anschließend kann das Atemgas erneut wieder eingeatmet werden. Dabei kommt der RB80 Rebreather vollständig ohne aufwändige Atemgemisch- Regelelektronik aus und bietet trotzdem eine Option, den Sauerstoffanteil zu monitoren.

Funktionsprinzip pSCR RB80 

Die bereits aus der etablierten OC- Konfiguration bekannten Standardgase kommen auch im pSCR zum Einsatz. Sie werden über Gaswechseleinrichtungen, dem Switchblock, in den Rebreather eingespeist und vervollständigen das Kreislaufsystem. Das für den RB80 benötigte zusätzliche Equipment ist hervorragend integriert und bewährte Prozeduren mussten nur geringfügig angepasst werden.

RB80 switchblock chest mount and hip mount      

Aufgrund seiner gerätespezifischen Eigenschaften jedoch und trotz seines erstaunlich einfachen Aufbaus erfordert der RB80 / ein pSCR einen gehobenen Ausbildungsstand des Tauchers. Das beginnt bei einer eigenen, hohen Komfortzone unter Wasser und setzt sich nicht zuletzt über den Zusammenbau des Rebreathers fort. Das Tauchen mit dem RB80 / pSCR erfordert eine gewisse Aufmerksamkeit des Tauchers.

Bei uns kannst Du dich auch zum pSCR-Taucher ausbilden lassen!

Modellübersicht verschiedener pSCR

 Jahr Gerät Hersteller
2000 Cora I Airway
RB2000 /
RB80
Dr. R. Buchaly /
Halcyon
2001 RECY`01 Dr. M. Schafheutle
BK2 J. Bohnert und A. Kücha
EDI 2001 C. Marcheggiani
2002 CK02 Ch. Klein
Joker F. Badier
2003 EDO 04 M. Walz und A. Murith
KR200 K. Reitzig und M. Pfister
Trilobit Michael Kühn
2004 Sphere Ch. Klein und J. Hilbert
RON M. Pfister
AH-1 A. Heinz
2005 Tourill MK1.5 Ch.Hellwig
Habanero Ch. Schmitt
BlackGear J.Hilbert und P. Braun
2006 SF1 Th. Friese
RB100 Halocline  G. Floren
2008 SATORI J. Chleboun
Tres Presidentes M. Prachar und D. Cani
2009 NT1 N. Toussaint
Hyperion M. Vasiljev